1) Arbeitsaufträge

  • Bitte bearbeitet in Partnerarbeit schriftlich die Aufgaben 1 – 5 auf S. 75
  • Überschrift: „Deutschland 1815 – 1849: Das Kann ich“
  • Ihr habt 35 Minuten Zeit
  • Vergleicht danach eure Lösungen mit der Musterlösung und korrigiert/ergänzt bei Bedarf

2) Musterlösung:

  • Die Inschrift „Deutschlands Wiedergeburt“ verweist einerseits auf die Tradition des Heiligen Römischen Reiches, das 1806 unterging, andererseits verstand man unter dem Begriff Deutschland die Idee eines neuen deutschen Nationalstaats.
  • Die Farben Schwarz-Rot-Gold wurden nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon Symbol für die nationale Bewegung, die die Gründung eines deutschen Nationalstaats anstrebte.
  • Patriotismus meint die emotionale Verbundenheit mit der eigenen Heimat, also die Liebe zum Vaterland (patria).
  • Nationalismus ist zunächst die Solidarisierung und Identifizierung aller Mitglieder einer Nation. Ziel ist der souveräne Nationalstaat und der Stolz auf die eigene Nation.
  • Heute wird in Deutschland der Begriff „Nationalismus“ kritisch gesehen. Ein übersteigertes Nationalbewusstsein überhöht die eigene Nation und wertet andere Völker ab. Diese aggressive Form des Nationalismus war vor allem im 20. Jahrhundert eine wesentliche Ursache für zwei Weltkriege mit verheerenden Folgen.
  • Das Hambacher Schloss gilt heute als ein zentraler Erinnerungsort für die Demokratiegeschichte in Deutschland. 1832 demonstrierten hier über 30 000 Menschen friedlich für einen liberalen deutschen Nationalstaat.
  • Das Bekenntnis und Eintreten für die Demokratie soll alle Bevölkerungsgruppen ansprechen, egal ob jung oder alt, Zivilgesellschaft, Politiker, Beamte oder Bundeswehrsoldaten.
  • Im Auftaktbild sieht man Jugendliche vor dem Hambacher Schloss beim „Fest der Jugend“ 2007. Anlass für die Aktion war das 175. Jubiläum des Hambacher Festes von 1832. Jugendlichen sollte die Geschichte erlebbar gemacht werden.
  • M3 auf S. 74 zeigt das  feierliche Gelöbnis der Bundeswehr vor dem Hambacher Schloss 2019. Der Ort sollte ein Ausdruck der festen Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft (Parlamentsarmee) symbolisieren.
  • Das Lied stellt in eindringlichen Bildern die Gedankenfreiheit ins Zentrum. Dank ihr kann man trotz Gefangenschaft und Unterdrückung innerlich frei sein.
  • Das Lied ist in seiner zentralen Botschaft zeitlos: Nach der Revolution von 1848/49 wurden viele Menschen aufgrund ihrer kritischen Meinung oder ihrer politischen Überzeugung überwacht, verfolgt, verurteilt und eingesperrt. Die Gedankenfreiheit schien vielen Menschen ihre letzte Rückzugsmöglichkeit.

Auch im 20. Jahrhundert bleibt das Lied eine Hymne des Widerstands:

  • Als der Vater von Sophie Scholl 1942 wegen hitlerkritischer Äußerung in Haft saß, soll sich Sophie Scholl vor die Gefängnismauer gestellt haben, um ihrem Vater die Melodie auf der Blockflöte vorzuspielen.
  • 1948, auf dem Höhepunkt der Berlin-Blockade, sangen Menschen das Lied spontan nach einer Rede des damaligen Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter.

Streckfuß betont, dass das Scheitern der Revolution nicht umsonst war:

  • Im Augenblick könne man die Demokratie nicht verwirklichen, vielmehr scheint sie völlig ruiniert. Der Absolutismus sei wieder an der Macht.
  • Mit Blick in die Zukunft gebe es allerdings Hoffnung. Die Idee der Demokratie sei langfristig zu mächtig. Der „göttliche Funke“ lasse sich nicht mehr völlig zum Erlöschen bringen.
  • Es brauche jetzt einige Zeit, bis die aktuellen Ereignisse verblasst seien und neue Akteure die demokratische Bewegung anführen.
  • Langfristig glaubt Streckfuß fest daran, dass sich die Demokratie als Staatsform durchsetzen wird.

Der Romanauszug macht deutlich, dass sich die Ideen, die die Revolution 1848/49 in sich trug, nicht völlig unterdrücken ließen.